Kampfkunst/-sport Unterschiede
Im öffentlichen Diskurs fällt uns immer wieder auf, dass vielen Menschen die Unterschiede zwischen Kampfsport und Kampfkunst nicht bekannt sind. Da viele Kampfkünste sowie Kampfsportarten Wert darauf legen, dass man die richtige Bezeichnung für jene Kampfkunst oder jenen Kampfsport wählt, ist es uns wichtig, über diese Unterschiede aufzuklären.
In der Kampfkunst bzw. in der Selbstverteidigung gibt es im Vergleich zum Kampfsport keine Wettkämpfe. Im Kampfsport finden diese unter zahlreichen Regelungen und Einschränkungen statt. Es gibt diverse Angriffsziele, die im Rahmen eines Wettkampfes nicht erlaubt sind, Beispiele dafür sind z. B. Angriffe gegen den Hinterkopf, den Hals, die Arme, die Beine und die Gelenke. Das Training im Kampfsport orientiert sich selbstverständlich daran, eine möglichst gute Vorbereitung für einen Wettkampf zu erlangen und orientiert sich dementsprechend an dem Regelwerk.
In der Selbstverteidigung hingegen gilt es, sich im Training auf den einen Moment vorzubereiten, der unabhängig von Ort und Zeitpunkt auf einen zukommen kann. Es gibt im Fall einer Selbstverteidigungssituation auf der Straße keine Regeln sondern lediglich einen oder mehrere Aggressoren, welche unabhängig von moralischen und rechtskonformen Wertmaßstäben handeln.
In den Kampfsportarten unterteilt man zusätzlich in verschiedene Gewichtsklassen sowie in Geschlechter. Diese Unterteilung soll im Wettkampf eine Chancengleichheit herstellen.
In der Kampfkunst hingegen trainieren im Training alle Gewichtsklassen sowie Geschlechter untereinander, um möglichst realistisch auf eine Konfliktsituation vorzubereiten. Im Fall einer potenziellen Selbstverteidigungssituation ist nämlich für nix garantiert!
Wenn man davon ausgeht, dass die bedrohte Person möglicherweise eine Frau sei, die von einem körperlich überlegenen Aggressor bedroht wird, ist ihr mit der Einteilung für Chancengleichheit nicht geholfen. Deshalb lernen körperlich unterlegene Personen bereits im Training, sich gegen körperlich überlegene Gegner zur Wehr zu setzen, um im Fall einer Selbstverteidigungssituation besser vorbereitet zu sein.
Ein weiterer essentieller Unterschied besteht darin, dass Wettkämpfe im Kampfsport-Bereich auf mehrere Runden fokussiert sind. In der Kampfkunst bzw. Selbstverteidigung fokussiert man sich jedoch lediglich auf den einen Moment, in dem es gilt unabhängig von Geschlecht, Gewicht und Umgebung das eigene oder das Leben Angehöriger zu schützen.